Grippe und Erkältung
Keine Krankheit ist so weit verbreitet wie die Erkältung. Besonders in der kalten Jahreszeit bleibt kaum jemand von ihr verschont.
© Thinkstock
Durch die Kälte der eingeatmeten Luft verengen sich die Blutgefäße in den Schleimhäuten von Mund und Nase. Die Folge: Die lokale Abwehr verringert sich und verschiedene Viren können leichter in den Organismus eindringen. Doch eine Erkältung, auch „grippaler Infekt“ genannt, ist meistens ungefährlich. Sie lässt sich durch Ruhe und
Hausmittel relativ leicht auskurieren, ein Arztbesuch ist meistens nicht notwendig. Vom grippalen Infekt zu unterscheiden ist allerdings die echte Grippe, die durch ganz bestimmte Influenzaviren verursacht wird.
Grippe (Influenza)
Anders als bei einer Erkältung sieht das Krankheitsbild bei einer echten Grippe (Influenza) aus. Sie wird auch saisonale Grippe genannt, denn sie tritt zeitlich versetzt auf der Nord- und Südhalbkugel jeweils im Winter auf. Die
Symptome sind bei ihr meist sehr viel ausgeprägter als bei einer Erkältung. Typisch ist ein akuter Beginn der Erkrankung mit
Fieber, trockenem
Husten, Glieder- und
Kopfschmerzen sowie Abgeschlagenheit. Bei schweren Formen können Magen-Darm-Beschwerden wie
Durchfall,
Übelkeit und Erbrechen und – als Komplikation – eine
Lungenentzündungen hinzukommen. Zu beachten ist, dass nicht alle Infizierten so typisch erkranken, insbesondere ältere Personen entwickeln häufig kein Fieber.
Hervorgerufen wird die Grippe durch verschiedene Typen von Influenzaviren, die sich in
Aufbau und Verbreitung unterscheiden.
3,4 Millionen Krankschreibungen aufgrund von Grippe
Wer eine Virus-Grippe hat, muss nicht mehr überlegen, ob er noch zur Arbeit geht: Die Frage erledigt sich meist von selbst, denn er kommt nicht mehr aus dem Bett. Im Winter 2012/2013 beispielsweise gab es geschätzte 3,4 Millionen Krankschreibungen aufgrund von Grippe-Erkrankungen, viele Patienten mussten mit schweren
Symptomen ins Krankenhaus eingewiesen werden. Die Grippewelle war auch ungewöhnlich lang, insgesamt 19 Wochen.
Grippeimpfung schützt vor ernsten Komplikationen
Jede Virus-Grippe ist mehr als eine schwere Erkältung. Es sind ernste
Komplikationen möglich, etwa eine
Lungenentzündung oder eine
Herzmuskelentzündung. Vor allem für abwehrgeschwächte und alte Menschen kann die Grippe lebensgefährlich werden. In manchen Jahren sterben in Deutschland bis zu 20.000 Menschen an der Grippe.
Bei der „Schweinegrippe“ im Jahr 2009 bedrohten schwere Krankheitsverläufe auch Schwangere, Kinder und Jugendliche sowie junge Erwachsene. Das Grippevirus kann tief in die Atemwege eindringen und schwere Lungenentzündungen verursachen. Deshalb rät das
Robert Koch-Institut allen Risikogruppen dringend zu einer
Schutzimpfung gegen Grippe.
„Schweinegrippe“- Pandemie 2009 – ein neues Grippevirus verbreitete sich weltweitDer Erreger der Schweinegrippe war ein neues Virus, es trägt die wissenschaftliche Bezeichnung pandemisches Influenzavirus A/H1N1. Forscher gehen davon aus, dass sich dieser neue Erreger aus Teilen von Vogel-, Menschen- und Schweineviren zusammensetzt.
Die ersten Krankheitsfälle verursachte diese Neue Grippe im April 2009 im US-Bundesstaat Kalifornien und in Mexiko. Danach hat sich der neue Influenza-Erreger in weiten Teilen der Welt verbreitet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte daher am 11. Juni 2009 erstmals seit mehr als 40 Jahren wieder eine
Grippepandemie ausgerufen. Im vergangenen Jahrhundert traten drei große Pandemien auf: 1968 und 1957 starben etwa eine Million Menschen. Die Spanische Grippe im Jahr 1918 kostete schätzungsweise 20 bis 50 Millionen Menschen das Leben.
Autoren und Quellen
-
Autor/in: Kirsten Gaede, Medizinjournalistin, Charité - Universitätsmedizin Berlin, vitanet-ch/dsb; medizinische Qualitätssicherung: Cornelia Sauter und Susanne Segebrecht, Ärztinnen
-
Quellen: Was schützt im Winter vorm Infekt? MMW - Fortschritte in der Medizin 41/2005
- Ratgeber des Robert Koch Instituts: IInfluenza (Teil 1): Erkrankungen durch saisonale Influenzaviren, online unter www.rki.de (aufgerufen am 08.10.2019)
- Fragen und Antworten zur Neuen Grippe ("Schweinegrippe"), Bundesministerium für Gesundheit, 2009
- FAQs zur Impfung gegen die neue Influenza A/H1N1 (sog. „Schweine-Grippe“), Information für Ärztinnen und Ärzte, Bundesärztekammer
- Ratgeber des Robert Koch Instituts: Influenza (Teil 2): Erkrankungen durch zoonotische Influenzaviren, online unter www.rki.de (aufgerufen am 08.10.2019)
- https://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=59826
-
Aktualisiert am: 21.02.2018
Weiterführende Themen